Leitfaden zum CV & Interview

Autor Miriam Kuepper
Mai 13, 2018

Grundsätzliches zum Lebenslauf

Wie soll ich meinen Lebenslauf aufbauen und was sollte er beinhalten?

Sinn und Zweck Ihres Lebenslaufes ist es, dass Sie zu einem persönlichen Gespräch entweder bei einem potenziellen Arbeitgeber oder einem Personalberater eingeladen werden. Ihr Lebenslauf sollte dementsprechend einen positiven Eindruck bei Ihrem Gesprächspartner erzeugen.

Einige Stellenanzeigen haben eine sehr hohe Resonanz bei Bewerbern, so dass die erste Durchsicht Ihres Lebenslaufes oft nicht länger als zwei bis drei Minuten dauert. Daher sollte dieser professionell, übersichtlich und einfach lesbar sein und sich zudem auf Ihre wesentlichen und für die Position relevanten Erfahrungen und Erfolge konzentrieren.

Es ist ratsam, den Lebenslauf in fünf Abschnitte zu unterteilen: Persönliche Informationen, Berufserfahrung, Qualifikationen, Kenntnisse und Fähigkeiten sowie Interessen.

Persönliche Daten

Berufserfahrung

Es wird inzwischen allgemein akzeptiert und  erhöht  die  Lesbarkeit,  wenn  Sie  Ihre Berufserfahrung in umgekehrter chronologischer Reihenfolge darstellen – so beginnt Ihr CV mit den Informationen, die Ihren potentiellen neuen Arbeitgeber bzw. Personalberater am meisten interessieren werden. Dieser Abschnitt sollte die jeweiligen Daten, Positionen, Umfang und Ausmaß Ihrer Verantwortung sowie Ihrer Erfolge angeben:

Ausbildung/Qualifikationen

Hier sollten Sie Ihre akademischen Abschlüsse (Juristische Staatsexamina, Promotion, Master of Laws etc.) aufführen. Dieser Abschnitt sollte außerdem sämtliche berufliche Zusatzqualifikationen        (Fachanwaltstitel etc.) erhalten. Schließlich sollten Sie Ihren Schulabschluss (d.h. in der Regel das Abitur) erwähnen. Bei jedem Abschluss sollten Sie die (Hoch)Schule/Universität bzw. Einrichtung, von der Sie diesen Abschluss enthalten haben sowie das Datum, die Note und den genauen verliehenen Titel angeben.

Kenntnisse und Fähigkeiten

Hier geht es im Wesentlichen um Sprach- sowie EDV-Kenntnisse: Nehmen Sie jedwede Kenntnisse und Fähigkeiten aus diesem Bereich auf. Sprachkenntnisse werden üblicherweise in den Kategorien Muttersprache/verhandlungssicher/fließend/ Grundkenntnisse angegeben – übertreiben Sie nicht, da Ihr Gesprächspartner Sie unter Umständen in der fraglichen Sprache interviewen wird!

Interessen

Dies ist der einzige Bereich Ihres Lebenslaufs, in dem Sie Persönliches angeben können bzw. sollten. Dies eröffnet Ihnen im Interview ggf. die Möglichkeit, „Small Talk“ über gemeinsame Interessen zu halten und eine persönliche Ebene mit Ihrem Interviewer herzustellen. Sie sollten entsprechend in der Lage sein, über Ihre angegebenen Interessen zu sprechen: wie z.B. über Ihr zuletzt gelesenes Buch bzw. wo Sie Ihren letzten Urlaub verbracht haben. Sofern andere Personen bestimmte Ihrer Interessen als kritisch oder umstritten ansehen könnten, sollten sie diese im Zweifel besser weglassen. Grundsätzlich sollte diese Rubrik nicht mehr als 5-6 Punkte bzw. 1-2 Zeilen umfassen (Sie wollen nicht suggerieren, dass Sie „zu viele“ Interessen neben Ihrer Arbeit haben und diese allenfalls als notwendiges Übel betrachten!).

Vorbereitung auf das Interview

Wie bereite ich mich am besten auf ein Interview vor?

Sie haben eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten, das heißt auf dem Papier haben Sie bereits die in der Stellenbeschreibung vorgegebenen Erfahrungen und Qualifikationen. Nun gilt es, sich auf das Interview vorzubereiten. Gute Vorbereitung ist übrigens ebenso für Berufseinsteiger wie für Professionals mit langjähriger Erfahrung wichtig. Häufig stellen wir fest, dass gerade erfahrene Kräfte meinen, sie könnten auch vollkommen unvorbereitet im Jobinterview glänzen.

Gute Vorbereitung ist essenziell. Denn im Vorstellungsgespräch zählt noch mehr: Neben der Qualifikation will das Unternehmen abklopfen, ob der Bewerber ins Team passt, welche sozialen Kompetenzen er mitbringt und vor allem, wie gut er sich auf das Unternehmen und die ausgeschriebene Stelle vorbereitet hat. Die meisten Interviews dauern nur rund eine Stunde und in der Regel bekommt man keine zweite Chance.

Im Folgenden beschreiben wir ein Mindestmaß an Vorbereitung:

  1. Es sollte selbstverständlich sein, aber planen Sie genug Zeit ein, um pünktlich am vereinbarten Treffpunkt zu sein. (Dagegen wird es oft als Unsicherheit gedeutet, sich viel zu früh anzumelden).
  2. Wissen Sie Namen und Positionen Ihrer Interviewpartner? Versuchen Sie auch im Vorfeld herauszufinden, wie der Ablauf des Interviews sein wird und versuchen Sie auch möglichst viel über Ihre Interviewpartner zu erfahren.
  3. Recherchieren Sie die wesentlichen Fakten zum Unternehmen. Je nach Position ist es sinnvoll, sich auf sein Angebot/seine Produkte, Wettbewerber, die aktuelle Situation und zukünftige Pläne zu fokussieren.

In den meisten Fällen wird Sie Ihr Personalberater hierbei unterstützen können. Allerdings sollten Sie auch selbst recherchieren:

Zeigen Sie im Interview, dass Sie gut informiert sind – aber ohne gekünstelt zu wirken.

  1. Denken Sie über Fragen nach, die Ihnen höchstwahrscheinlich im Interview gestelltwerden. Am Ende dieser Broschüre finden Sie einige Beispielfragen. Wenn Sie die fünf „schlimmsten“ Fragen beantworten können, werden Sie sich wesentlich sicherer fühlen.
  2. Der erste Eindruck zählt. Sorgen Sie dafür, dass Sie bei jedem Bewerbungsgespräch entsprechend gekleidet sind und gepflegt wirken. Die richtige Kleidung hängt vom Unternehmen/der Kanzlei ab. Faustformel: Im Zweifel ist overdressed besser als underdressed.
  3. Kennen Sie Ihren Lebenslauf. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen in einem Bewerbungsgespräch scheitern, weil sie ihren eigenen Lebenslauf nicht gut genug kennen. Sie sollten in der Lage sein zu erläutern, warum Sie z.B. im Studium ein bestimmtes Fach gewählt haben oder welche Rolle Sie bei einem bestimmten Projekt hatten. Wie war die Situation zu Ihrer Zeit in dem jeweiligen Unternehmen oder in der Abteilung? Haben Sie zudem alle relevanten Daten und Qualifikationen im Kopf.
  4. Schlussendlich ist das Interview keine Einbahnstraße.GenausowieSiesichselbst so gut wie möglich präsentieren, sollten Sie sich bei Ihren Gesprächspartnern möglichst genau über die Position, Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und die Unternehmens- und Abteilungskultur erkundigen.

Wie verhalte ich mich während des Interviews?

Denken Sie daran, dass nicht nur Ihre Berufserfahrung und Ihre Fähigkeiten geprüft werden, sondern auch Ihre emotionale Intelligenz und wie Sie in das Team eines Unternehmens oder einer Kanzlei passen. Sie sollten sich dabei aber nicht verstellen und sich selbst treu bleiben. Die folgenden Tipps sollten Ihnen helfen, einen guten Eindruck bei Ihrem Gesprächspartner zu erzeugen:

Welchen Ablauf des Interviews kann ich erwarten?

Jeder Gesprächspartner hat seine eigene  Art und Weise, ein Interview durchzuführen. Nachstehend geben  wir  Ihnen  einen  kurzen Überblick über die Besonderheiten verschiedener Interviewarten. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die folgenden Tipps bei jedem dieser Interviewtypen wichtig sind:

Klassisches Interview

Bei diesem Interviewtyp werden Ihnen Fragen zu Ihrem Lebenslauf gestellt, z.B. über Ihre Ausbildung, Ihre beruflichen Erfahrungen, sonstige Fähigkeiten und Interessen, sowie wie Ihre beruflichen Ziele und Pläne.

Kompetenzbasiertes Interview

Diese Art von Interview wird immer häufiger durchgeführt. Sinn und Zweck ist es hierbei, verschiedene Kompetenzen zu  bewerten und mit Ihren Fähigkeiten abzugleichen. Um dem Interviewer über konkrete Beispiele zu berichten, sollten Sie sich als Vorbereitung noch einmal konkrete Projekte durch den Kopf gehen lassen, an denen Sie mitgewirkt haben. Hierbei ist es auch wichtig, dass nicht nur die beruflichen Leistungen als Beispiele dienen, sondern potentiell auch Erfahrungen aus Ihrem persönlichen Leben. Die Kompetenzen, die in einem solchen Interview häufig thematisiert werden, sind insbesondere wirtschaftliches Verständnis und unternehmerische Denkweise, strategische und analytische Fähigkeiten, Motivation, Kreativität, Belastbarkeit, Flexibilität sowie kommunikative Fähigkeiten.

Präsentation/Vortrag

Vereinzeltkann es vorkommen, dass Sie während des Interviewprozesses eine kleine Präsentation oder einen kleinen Vortrag vorbereiten und halten müssen. Falls Sie audiovisuelle Mittel wie z.B. PowerPoint einsetzen möchten, ist es wichtig, vorab zu klären, ob Ihnen die entsprechenden Mittel wie Beamer, Laptop etc. bei dem Interview zur Verfügung stehen. Falls dies nicht der Fall ist, ist es oftmals hilfreich, ein Informationsblatt vorzubereiten, das Sie bei Ihrer Präsentation oder Ihrem Vortrag austeilen.

Welchen Ablauf des Interviews kann ich erwarten?

Strukturiertes Interview

Häufig werden Sie auf sogenannte strukturierte Interviews treffen. Oft wird auch nur ein Teil des Bewerbungsgespräches als strukturiertes Interview geführt.

Strukturiert sind Interviews, wenn sie, was Fragen und Auswertung angeht, vereinheitlicht sind, einem Leitfaden und Vorgaben folgen und damit die Aussagekraft erhöhen. Als Bewerber werden Ihnen nacheinander Fragen gestellt, die Sie kurz und auf den Punkt beantworten sollen. In der Regel werden Ihnen situative Fragen gestellt, oder solche, die sich auf vergangenes Verhalten beziehen und es wird Ihnen weder Hilfestellung zur Beantwortung der Fragen noch Raum für eigene Fragen gegeben. Durch diese Vorgehensweise kann der Interviewer die einzelnen Kandidaten leichter miteinander vergleichen. Ist der strukturierte Teil abgeschlossen, werden Sie auch wieder selbst Fragen stellen können.

Fallstudie

Manchmal werden Sie auf Fallstudien treffen. Hier geht es um analytische und organisatorische Kompetenzen, aber auch darum, wie Sie an ein schwieriges Problem herangehen und wie Sie sich eine Lösung erarbeiten. Der zeitliche Rahmen einer Fallstudie kann von mehreren Stunden bis zu einem Tag reichen.

Das Unternehmen möchte mittels einer Fallstudie vor allem erfahren, wie Ihre es um Ihre analytischen Fähigkeiten steht und wie strukturiert Sie vorgehen. Es wird darauf geachtet, wie schnell Sie die Problemsituation erfassen und sich in den komplexen Sachverhalt einarbeiten können. Ihre Konzentrationsfähigkeit und Belastbarkeit sind hier gefragt.

Gehen Sie systematisch an die Aufgaben heran, lesen Sie die Aufgabenstellung genau durch und ordnen Sie die Informationen. Alle Aspekte müssen bedacht werden, häufig werden auch absichtlich irrelevante Informationen gegeben, die mit der eigentlichen Frage an sich nichts zu tun haben. Es hilft, sich Fakten und Daten stichwortartig aufzulisten.

Dokumentieren Sie Ihren Lösungsweg, auch mögliche Alternativen, damit er für Sie und für die Beobachter jederzeit nachvollziehbar ist.

Telefon/Skype/Videokonferenz-Interview

Diese Arten von Interviews werden immer häufiger eingesetzt, da oftmals viele Gesprächspartner nicht vor Ort sind. Hierbei ist es besonders wichtig, die Technik vorher zu testen,  damit  beim Gespräch selbst nichts schiefgehen kann. Besonders beim Telefoninterview werden Sie Ihren Gesprächspartner nicht sehen und somit auch nicht seine Körpersprache deuten können. Da diese Komponente wegfällt, ist es umso wichtiger genauestens zuzuhören und ggf. auf Nuancen in der Stimme und Tonfall etc. Ihres Interviewpartners zu achten.

Beispielsfragen, die Sie erwarten/stellen können, finden Sie auf den nächsten Seiten.

Welche Fragen sollte ich erwarten?

Egal welche Art von Interview Ihre Gesprächspartner mit Ihnen führen, seien Sie stets auf Nachfragen zu Ihrem Werdegang, zu einzelnen Stationen und zu Ihrer Motivation vorbereitet. Gibt es in Ihrer Vita erklärungsbedürftige Passagen, dann stellen Sie sich darauf ein, diese auch plausibel erklären zu können.

Die Frage nach dem frühestmöglichen Einstiegstermin ist meist auch fester Bestandteil eines ersten Gesprächs. Machen Sie sich kritische Gedanken zu Ihrem eigenen Planungshorizont und informieren Sie sich ggf. noch einmal zu Ihren Kündigungsfristen.

Machen Sie sich im Vorfeld auch Gedanken zu Ihren Gehaltsvorstellungen, sprechen Sie hierzu offen mit Ihrem Personalberater, er wird Ihnen anhand von Erfahrungswerten helfen, diese realistisch einschätzen zu können.

Bei einem bereits erwähnten kompetenzbasierten Interview sollten Sie sich Antworten auf die folgenden Fragestellungen zurechtlegen:

Im Idealfall gestaltet sich das Interview als angenehmer und informativer Austausch, in dem alle relevanten Punkte ungezwungen zur Sprache kommen. Allerdings hat jeder Gesprächspartner seine eigenen Vorstellungen von der Durchführung eines Interviews, so dass Sie sich auch Antworten auf unangenehme Fragen zurechtlegen sollten. Hier die fünf

„Klassiker“:

Welche Fragen sollte ich stellen?

Genauso wichtig wie eine gute Antwort ist eine gute Frage! Bereiten Sie sich im Vorfeld intensiv auf Ihre Gesprächspartner vor und informieren Sie sich genau über das Unternehmen/die Kanzlei, bei der Sie vorstellig werden. Lesen Sie die letzten Pressemitteilungen und ggf. den Jahresbericht. Profile in sozialen Netzwerken werden immer wichtiger. Zeigen Sie, dass Sie sich gut anhand der zugänglichen Quellen informiert haben. Wenn es nicht Bestandteil des Gesprächs ist, stellen Sie auch Fragen zu den zukünftigen Strategien der Firma, wo sehen Ihre Gesprächspartner das zukünftige Wachstumspotenzial und wie schätzen sie den Markt mittel- bis langfristig ein?

Vermeiden Sie am Ende des Gesprächs aktive Fragen zu Gehalt oder Work Life Balance, beenden Sie das Gespräch mit Fragen zum weiteren Prozess und klären Sie, wer von wem wann hört.

Abhängig von Gesprächssituation und –verlauf könnten Sie beispielsweise folgende Fragen stellen:

Wie sollte ich das Interview nachbereiten?

Es ist wichtig, das Interview positiv zu beenden. Bedanken Sie sich für die Einladung und die Zeit, die die Interviewenden investiert haben. Wenn Sie weiterhin an der Stelle interessiert sind, erwähnen Sie dies ruhig nochmals. Falls Sie gefragt werden, ob Sie Interesse an der Position haben, verlassen Sie Ihre Gesprächspartner mit einem positiven Eindruck und bejahen Sie dies.

Unmittelbar nach  dem  Interview  sollten Sie Ihre Gedanken und eventuelle Fragen und Diskussionspunkte unbedingt notieren. Das erleichtert die Meinungsbildung und verhindert, dass Siewichtige Punktevergessen.

Rufen Sie Ihren Personalberater an und teilen Sie ihm Ihr ehrliches Feedback schnellstmöglich mit. Je eher Sie dies machen, desto eher kann er mit dem Unternehmen Kontakt aufnehmen und auch von dort Feedback einholen.

Bleiben Sie während des ganzen Prozesses mit Ihrem Personalberater in Kontakt. Nur so kann er Ihnen positives und negatives Feedback sofort mitteilen. Sein Feedback ist sehr wichtig für Ihre Entscheidungsfindung und für die Vorbereitung auf nächste Interviews. Nutzen Sie ihn als Berater. Er kennt sich mit Rekrutierungsprozessen bestens aus und wird Ihnen vom ersten Schritt bis zur Annahme eines Angebotes bei allen Fragen beratend zur Seite stehen.